650 Aufnahmepunkte wurde bei der Erhebung aufgenommen
Die Revierleiterinnen und Revierleiter erfassten von Februar bis Juni 2021 im Rahmen der statistischen Verbissinventur in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land insgesamt 650 Aufnahmepunkte. 40 Aufnahmepunkte innerhalb des Nationalparks Berchtesgaden wurden vom dortigen Personal bearbeitet. Dabei wurden mehr als 61.000 junge Bäumchen in insgesamt drei Höhenstufen nach festgelegten Parametern wie Baumart, Leittriebverbiss, Seitentriebverbiss sowie Schutzvorrichtungen (Einzelschutz und Flächenschutz) begutachtet und erfasst. Der letzte Inventurpunkt auf der Reiteralm konnte wegen der Schneelage erst Mitte Juni aufgenommen werden. Aufgrund der Pandemie konnte bei den Aufnahmen nur je ein Vertreter der Jagdgenossenschaften und der Jägerschaft teilnehmen. Die angebotenen Termine zur gemeinsamen Aufnahme im Wald wurden sowohl von den Waldeigentümern als auch von der Jägerschaft rege und konstruktiv wahrgenommen.
Ergänzende Revierweise Aussage
Neben der statistischen Auswertung wurden auch 2021 wieder zum fünften Mal in Folge (seit 2006) für jedes der 267 Jagdreviere eine „Ergänzende Revierweise Aussage“ erstellt. Diese revierweisen Aussagen haben sich mit ihren konkreten ortsbezogenen Informationen über den Wildeinfluss als wesentliche Entscheidungsgrundlage für die beteiligten Jagdgenossen und Jäger zur sachgerechten Abschussplanung sehr bewährt.
Sowohl die statistischen Ergebnisse der systematischen Verbissinventur, als auch die qualitative und quantitative Auswertung der Ergänzenden Revierweisen Aussagen lassen für die Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land einen positiven Trend erkennen. Insgesamt konnte 2021 in rund 77 % aller Jagdreviere der Verbiss als „tragbar“ oder gar „günstig“ bewertet werden. Dies stellt eine erfreuliche Verbesserung um neun Prozentpunkte gegenüber dem letzten Forstlichen Gutachten im Jahr 2018 dar. Diese Leistung der Jägerschaft und der Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer verdient Anerkennung! Gleichzeitig ist in 62 Jagdrevieren ein zu hoher Verbiss festgestellt worden, in 39 davon bereits mindestens seit sechs Jahren. In 14 Revieren ist es sogar seit (mindestens) 2006 nie gelungen, einen waldverträglichen Wildbestand herzustellen, der das Aufwachsen eines gesunden Mischwaldes ohne aufwändige Schutzmaßnahmen zugelassen hätte!
Weiterhin an einem Strang ziehen!
Obwohl die Erstellung der Forstlichen Gutachten zur Situation der Waldverjüngung inklusive der revierweisen Aussagen für die Kolleginnen und Kollegen im Bereich Forsten einen enormen Zusatzaufwand bedeutet, lohnt sich dieser über die Jahre. Denn die neutrale Begutachtung des Wildeinflusses auf die Waldverjüngung hat zur Versachlichung der Wald-Wild-Diskussion, zu sachgerechteren Abschussplänen und nicht zuletzt zu einer Verbesserung der Zusammenarbeit der örtlich Beteiligten geführt. Dazu tragen auch die zahlreichen Waldbegänge bei, bei denen unsere Forstrevierleiter den Waldbesitzern und Jagdverantwortlichen die revierweisen Aussagen an konkreten Beispielen eingehend erläutern. Und schließlich steigen damit auch die Chancen, mehr zukunftsfähige Mischwälder aufzubauen, die dem Klimawandel besser trotzen können.