Ergebnisse liegen vor
Forstliche Gutachten zur Situation der Waldverjüngung 2021
Die Bayerische Forstverwaltung erstellt alle drei Jahre für die rund 750 bayerischen Hegegemeinschaften Forstliche Gutachten zur Situation der Waldverjüngung (kurz auch Vegetationsgutachten genannt).
In den Gutachten äußert sich die Forstbehörde zum Zustand der Waldverjüngung und ihrer Beeinflussung durch Schalenwildverbiss und Fegeschäden. Sie beurteilen die Verbisssituation der jungen Waldbäume in der nachwachsenden Waldgeneration durch Schalenwild und deren Einfluss auf die Entwicklung der unterschiedlichen Baumarten.
Bayernweite Ergebnisse der Forstlichen Gutachten 2021
Die aktuellen Gutachten zur Situation der Waldverjüngung liegen nun vor.
Forstliche Gutachten 2021 im Amtsbereich
Regionale Erhebung von Ergebnissen
Der Bereich Forsten des AELF Traunstein hat die Forstlichen Gutachten für die 4 Hegegemeinschaften mit 59 Jagdrevieren im Landkreis Berchtesgadener Land und für die 13 Hegegemeinschaften mit 208 Jagdrevieren im Landkreis Traunstein angefertigt.
650 Aufnahmepunkte wurde bei der Erhebung aufgenommen
Die Revierleiterinnen und Revierleiter erfassten von Februar bis Juni 2021 im Rahmen der statistischen Verbissinventur in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land insgesamt 650 Aufnahmepunkte. 40 Aufnahmepunkte innerhalb des Nationalparks Berchtesgaden wurden vom dortigen Personal bearbeitet. Dabei wurden mehr als 61.000 junge Bäumchen in insgesamt drei Höhenstufen nach festgelegten Parametern wie Baumart, Leittriebverbiss, Seitentriebverbiss sowie Schutzvorrichtungen (Einzelschutz und Flächenschutz) begutachtet und erfasst. Der letzte Inventurpunkt auf der Reiteralm konnte wegen der Schneelage erst Mitte Juni aufgenommen werden. Aufgrund der Pandemie konnte bei den Aufnahmen nur je ein Vertreter der Jagdgenossenschaften und der Jägerschaft teilnehmen. Die angebotenen Termine zur gemeinsamen Aufnahme im Wald wurden sowohl von den Waldeigentümern als auch von der Jägerschaft rege und konstruktiv wahrgenommen.
Ergänzende Revierweise Aussage
Neben der statistischen Auswertung wurden auch 2021 wieder zum fünften Mal in Folge (seit 2006) für jedes der 267 Jagdreviere eine „Ergänzende Revierweise Aussage“ erstellt. Diese revierweisen Aussagen haben sich mit ihren konkreten ortsbezogenen Informationen über den Wildeinfluss als wesentliche Entscheidungsgrundlage für die beteiligten Jagdgenossen und Jäger zur sachgerechten Abschussplanung sehr bewährt.
Sowohl die statistischen Ergebnisse der systematischen Verbissinventur, als auch die qualitative und quantitative Auswertung der Ergänzenden Revierweisen Aussagen lassen für die Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land einen positiven Trend erkennen. Insgesamt konnte 2021 in rund 77 % aller Jagdreviere der Verbiss als „tragbar“ oder gar „günstig“ bewertet werden. Dies stellt eine erfreuliche Verbesserung um neun Prozentpunkte gegenüber dem letzten Forstlichen Gutachten im Jahr 2018 dar. Diese Leistung der Jägerschaft und der Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer verdient Anerkennung! Gleichzeitig ist in 62 Jagdrevieren ein zu hoher Verbiss festgestellt worden, in 39 davon bereits mindestens seit sechs Jahren. In 14 Revieren ist es sogar seit (mindestens) 2006 nie gelungen, einen waldverträglichen Wildbestand herzustellen, der das Aufwachsen eines gesunden Mischwaldes ohne aufwändige Schutzmaßnahmen zugelassen hätte!
Weiterhin an einem Strang ziehen!
Obwohl die Erstellung der Forstlichen Gutachten zur Situation der Waldverjüngung inklusive der revierweisen Aussagen für die Kolleginnen und Kollegen im Bereich Forsten einen enormen Zusatzaufwand bedeutet, lohnt sich dieser über die Jahre. Denn die neutrale Begutachtung des Wildeinflusses auf die Waldverjüngung hat zur Versachlichung der Wald-Wild-Diskussion, zu sachgerechteren Abschussplänen und nicht zuletzt zu einer Verbesserung der Zusammenarbeit der örtlich Beteiligten geführt. Dazu tragen auch die zahlreichen Waldbegänge bei, bei denen unsere Forstrevierleiter den Waldbesitzern und Jagdverantwortlichen die revierweisen Aussagen an konkreten Beispielen eingehend erläutern. Und schließlich steigen damit auch die Chancen, mehr zukunftsfähige Mischwälder aufzubauen, die dem Klimawandel besser trotzen können.
In knapp der Hälfte der 59 Jagdreviere im Landkreis Berchtesgaden Land konnten die Förster den Wildverbiss als „tragbar“ bewerten, in 22 Prozent sogar als „günstig“. Damit hat der Anteil der Reviere, in denen junge Mischwälder im Wesentlichen ohne aufwändigen Schutz aufwachsen können, gegenüber den letzten Gutachten vor drei Jahren gut vier Prozentpunkte auf knapp 68 Prozent zugenommen. Der von 2009 bis 2018 zu verzeichnende negative Trend konnte damit gestoppt und leicht umgekehrt werden. In den südlichen Gebirgsrevieren besteht allerdings noch großer Handlungsbedarf. In den „Gebirgs-Hegegemeinschaften“ „Berchtesgadener Täler“ und „Saalach- und Stoißerachental“ weisen 19 der insgesamt 35 Reviere eine zu hohe Verbissbelastung auf.
In zwei Drittel der 208 Jagdreviere im Landkreis Traunstein konnten die Förster den Wildverbiss als „tragbar“ bewerten, in mehr als 11 Prozent sogar als „günstig“. Damit hat der Anteil der Reviere, in denen junge Mischwälder im Wesentlichen ohne aufwändigen Schutz aufwachsen können, gegenüber den letzten Gutachten vor drei Jahren deutlich um zehn Prozentpunkte auf knapp 80 Prozent zugenommen. In etwa 20 % der Jagdreviere (43 Reviere) im Landkreis Traunstein ist die Verbissbelastung noch zu hoch, in 13 davon bereits durchgehend seit mindestens neun Jahren hintereinander. Eine Änderung dieser unbefriedigenden Situation ist angesichts des Klimawandels und der damit einhergehenden Waldumbaudringlichkeit zwingend erforderlich.
- Forstliches Gutachten 2021 - Hegegemeinschaft 145 - Traunstein
2,1 MB
- Forstliches Gutachten 2021 - Hegegemeinschaft 146 - Trauntal
2,0 MB
- Forstliches Gutachten 2021 - Hegegemeinschaft 147 - Oberes Alztal
2,1 MB
- Forstliches Gutachten 2021 - Hegegemeinschaft 148 - Seeoner Seen
2,2 MB
- Forstliches Gutachten 2021 - Hegegemeinschaft 149 - Schnaitsee
2,2 MB
- Forstliches Gutachten 2021 - Hegegemeinschaft 150 - Unteres Alztal
2,2 MB
- Forstliches Gutachten 2021 - Hegegemeinschaft 151 - Palling
2,2 MB
- Forstliches Gutachten 2021 - Hegegemeinschaft 152 - Salzach Nord
2,2 MB
- Forstliches Gutachten 2021 - Hegegemeinschaft 153 - Salzach Süd
2,1 MB
- Forstliches Gutachten 2021 - Hegegemeinschaft 154 - Waginger See
2,2 MB
- Forstliches Gutachten 2021 - Hegegemeinschaft 155 - Oberes Achental
2,2 MB
- Forstliches Gutachten 2021 - Hegegemeinschaft 156 - Traunberge
2,2 MB
- Forstliches Gutachten 2021 - Hegegemeinschaft 157 - Unteres Achental
2,3 MB
Allgemeine Hinweise für Ihren Besuch
Das Betreten der Musterwaldbestände erfolgt auf eigene Gefahr.
Es erfolgen keine Sicherungsmaßnahmen gegenüber typischen Waldgefahren, die sich aus der Natur oder der ordnungsgemäßen Bewirtschaftung ergeben.
Vermeiden Sie es, die Bestände während und nach Stürmen oder anderen markanten Wetterlagen zu betreten, da dann eine große Gefahr durch herabfallende Äste oder Baumteile besteht.
Bitte achten Sie auch auf festes Schuhwerk, da es sich um unwegsames Gelände handeln kann und hinterlassen Sie den Wald so, wie Sie sich auch Ihren eigenen Wald wünschen (Müll bitte mitnehmen).
Ansprechpartner
Tassilo Heller
AELF Traunstein
Höllgasse 2, 83278 Traunstein
Telefon: 0861 7098-3002
Fax: 0861/7098-3000
E-Mail:
poststelle@aelf-ts.bayern.de
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