Artenvielfalt auf unseren Wiesen im Fokus
Landwirte führen 5.230 Agrarumweltmaßnahmen durch

Die Landwirte in den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein kümmern sich mit 5.230 Maßnahmen gezielt um den Erhalt der Artenvielfalt und den Gewässerschutz. Fast 2.000 neue oder verlängerte Verpflichtungen wurden allein 2020 abgeschlossen. Im Fokus steht dabei mit rund 2.400 Maßnahmen der Erhalt der Artenvielfalt auf unseren Wiesen.
Das teilt das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Traunstein (AELF) als Ergebnis der Antragstellung im Jahr 2000 von sogenannten Agrarumweltmaßnahmen mit, in denen das Kulturlandschaftsprogramm (Kulap) und das Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) zusammengefasst sind.
In die gleiche Richtung gehen auch die Kulap-Maßnahme zur extensiven Grünlandnutzung für Rauhfutterfresser, also Rinder, Schafe oder Ziegen. Hier wird in mehr als 800 Verträgen die Nutzungsintensität auf 1,0 bis 1,76 Großvieheinheiten je Hektar begrenzt und ein Verzicht auf Mineraldüngung verlangt. In gut 300 Fällen haben Landwirte das VNP-Programm zur extensiven Weide gewählt.
Differenzierte Grünlandnutzung
In diesem Zusammenhang verweist Alfons Leitenbacher, Leiter des AELF Traunstein, auf das Konzept der differenzierten Grünlandnutzung. Es zielt darauf ab, dass grundsätzlich jeder Landwirt neben seinen hochproduktiven Grünlandflächen auch fünf bis zehn Prozent seiner Wiesen ohne spürbare wirtschaftliche Folgen bewusst extensiv bewirtschaften kann. Geeignete, ohnehin magere oder ungünstig geformte Flächen sollten demnach wenig oder gar nicht beziehungsweise nur mit Mist gedüngt und später und seltener gemäht werden. Damit könne man auch in unserem intensiv genutzten Grünlandgürtel ein Mosaik artenreicher und lebendiger Wiesen erhalten.
Nach Jahren des deutlichen Wachstums in diesem Segment und vor dem Hintergrund der großen Zustimmung zu den Forderungen des Volksbegehrens empfinden diese Stagnation viele Landwirte sehr enttäuschend. Zahlreiche umstellungswillige Bauern finden keine Vertragspartner, da der Absatz von heimischen Biolebensmitteln, insbesondere von Milchprodukten, nicht in dem Maß zunimmt, wie es von der allgemeinen Grundstimmung her zu erwarten gewesen wäre. "Leider schlägt sich das Verhalten in Abstimmungen oder Umfragen nicht in einem entsprechenden Kaufverhalten nieder", beklagt daher Alfons Leitenbacher. "Wer eine ökologischere Landwirtschaft haben möchte, muss auch bewusst so einkaufen, eben, wo es geht, bio und regional!"