Das Forstliche Gutachten zur Situation der Waldverjüngung
Ergebnisse der Forstlichen Gutachten 2018
Im gesamten Zuständigkeitsbereich des AELF Traunstein wird der Verbiss in 23 Jagdrevieren als „günstig“, in 159 Revieren als „tragbar“ und in 85 Revieren als „zu hoch“ bewertet.
Das bedeutet, dass in knapp einen Drittel der 267 Jagdreviere die gesetzliche Forderung, wonach ein gesunder Mischwald im Wesentlichen ohne zusätzliche Schutzmaßnahmen gegen Wildverbiss aufwachsen können muss, noch nicht erfüllt ist.
Besonders kritikwürdig ist dabei, dass 26 Reviere (davon sieben im Landkreis Berchtesgadener Land, abgekürzt BGL, und 19 im Landkreis Traunstein, abgekürzt TS) seit der flächendeckenden Einführung der revierweisen Aussagen im Jahr 2006 ununterbrochen „zu hohen“ Verbiss aufweisen.
Weitere 31 Reviere (5 BGL, 26 TS) konnten seither mindestens zweimal hintereinander keine waldangepassten Rehwildbestände vorweisen. Gerade auf diese Reviere mit dauerhaft zu hohem Verbiss muss das Hauptaugenmerk bei der nächsten Planung und Durchsetzung der Abschusspläne gelegt werden. Auf Hegegemeinschaftsebene wurde der Verbiss in 14 Hegegemeinschaften (4 BGL, 10 TS) als "tragbar" und in vier (1 BGL, 3 TS) als "zu hoch" eingewertet.
Landkreis Berchtesgadener Land
Fünf Revieren konnte eine "günstige" Verbisssituation attestiert werden, 31 Reviere wurden als "tragbar" eingewertet. Der Anteil von Jagdrevieren mit weitgehend angepasstem Wildbestand hat damit um gut acht Prozentpunkte auf rund 63 Prozent abgenommen. In 21 Revieren (37 Prozent) musste leider ein "zu hoher" Verbiss festgestellt werden.
Landkreis Traunstein
18 Revieren konnte eine "günstige" Verbisssituation attestiert werden, 128 Reviere wurden als "tragbar" eingewertet und in 64 Revieren musste leider ein "zu hoher" Verbiss festgestellt werden. "Deutlich zu hohen Verbiss" wies 2018 erstmals kein Revier auf. Damit hat sich der Anteil "günstiger" und "tragbarer" Jagdreviere dank des Engagements von Jägern und Jagdgenossen seit 2015 um 9 Prozentpunkte auf erfreuliche knapp 70 Prozent erhöht. Umgekehrt weisen jedoch immerhin noch rund 30 Prozent der Jagdreviere einen zu hohen Verbiss auf.
Die "Forstlichen Gutachten zur Situation der Waldverjüngung" bereits zum zwölften Mal
Diese, auch kurz "Vegetationsgutachten" genannt, werden alle drei Jahre durchgeführt und sind für die 2019 wieder anstehende Dreijahres-Abschussplanung für Rehwild "vorrangig" zu berücksichtigen. Dazu wurden vor dem Laubaustrieb im Frühjahr vom Forstpersonal des AELF Traunstein in den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein auf insgesamt 718 systematisch festgelegten Erhebungsflächen knapp 67.000 junge Bäumchen nach Baumart, Höhe, Leittriebverbiss, Verbiss im oberen Drittel und Fegeschäden begutachtet. Diese Daten wurden für jedes Gebiet der 18 Hegegemeinschaften unseres Amtsbezirks ausgewertet und bilden eine wichtige Beurteilungsgrundlage für die hegegemeinschaftsbezogenen Forstlichen Gutachten.
Hegegemeinschaften umfassen aber zwischen fünf und 21 Jagdreviere, in denen natürlich oft auch unterschiedliche jagdliche Verhältnisse und Verbisssituationen vorliegen. Außerdem werden die Abschusspläne nicht für Hegegemeinschaften, sondern für die einzelnen Jagdreviere festgesetzt. Deshalb erstellt das AELF Traunstein seit 2006 für alle 267 Jagdreviere ergänzende revierweise Aussagen.
Die Forstlichen Gutachten wie auch die revierweisen Aussagen münden in zwei wesentlichen Aussagen: In der zusammenfassenden Beurteilung der aktuellen Verbisssituation in den Stufen "günstig – tragbar – zu hoch – deutlich zu hoch" und einer tendenziellen Abschussempfehlung, z. B. "beibehalten" oder "erhöhen".
Einwertung des Wildverbisses in den Jagdrevieren
Landkreis Berchtesgadener LandHG-Nr. | Hegegemeinschaft | günstig | tragbar | zu hoch | deutlich zu hoch |
---|
10 | Berchtesgadener Täler | | 1 | 13 | |
11 | Saalachtal | | 10 | 2 | |
12 | Stoißer Achental | 1 | 3 | 1 | |
13 | Oberes Surtal | 2 | 8 | 2 | |
14 | Unteres Surtal | 2 | 9 | 3 | |
| Landkreis Berchtesgadener Land (57 Reviere) | 5/8,8 % | 31/54,4 % | 21/36,8 % | 0/0 % |
Landkreis TraunsteinHG-Nr. | Hegegemeinschaft | günstig | tragbar | zu hoch | deutlich zu hoch |
---|
145 | Traunstein | | 11 | 9 | |
146 | Trauntal | 2 | 9 | 6 | |
147 | Oberes Alztal | 2 | 12 | 4 | |
148 | Seeoner Seen | | 14 | 7 | |
149 | Schnaitsee | | 11 | 5 | |
150 | Unteres Alztal | 1 | 16 | 5 | |
151 | Palling | | 14 | 4 | |
152 | Salzach Nord | 3 | 2 | 6 | |
153 | Salzach Süd | 6 | 3 | 1 | |
154 | Waginger See | 1 | 11 | 6 | |
155 | Oberes Achental | | 4 | 6 | |
156 | Traunberge | 3 | 10 | 3 | |
157 | Unteres Achental | | 11 | 2 | |
| Landkreis Traunstein (210 Reviere) | 18/8,6 % | 128/60,9 % | 64/30,5 % | 0/0 % |
Die gesamten Ergebnisse für das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Traunstein
Von 267 Revieren sind 23 (8,6 %) günstig, 159 (59,6 %) tragbar, 85 (31,8 %) zu hoch und keine deutlich zu hoch.
Erläuterungen
- Günstig:
Sämtliche Baumarten wachsen im Wesentlichen ohne Behinderung auf. Auch an stärker verbissgefährdeten Baumarten ist nur geringer Schalenwildverbiss feststellbar.
- Tragbar:
Schalenwildverbiss kommt an allen Baumarten vor. Die Wuchsverzögerung der stärker verbissgefährdeten Baumarten ist aber noch tolerierbar. Auch sie entwachsen in angemessener Zahl und Verteilung dem gefährdeten Höhenbereich.
- Zu hoch:
Weniger verbissgefährdete Baumarten werden nur in geringem Ausmaß verbissen. An stärker verbissgefährdeten Baumarten ist starker Schalenwildverbiss festzustellen. Sie geraten ins Hintertreffen und werden von weniger verbissgefährdeten Baumarten überwachsen. Eine Entmischung der Verjüngung ist gegeben bzw. zu erwarten.
- Deutlich zu hoch:
Auch weniger verbissgefährdete Baumarten werden stark verbissen. Bei stärker verbissgefährdeten Baumarten ist häufig bereits im Keimlingsstadium Totverbiss festzustellen und sie fallen unter Umständen komplett aus. Eine starke Entmischung der Verjüngung ist gegeben bzw. zu erwarten.